Aus der Besprechung der Praktischen Textsortenlehre von Hartmut E. H. Lenk
durch Maria Thurmair
im Jahrbuch für finnisch-deutsche Literaturbeziehungen (Helsinki), Bd. 27 (1995), S. 239-243
 

„Die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit einer Textsortenlehre sind sehr hoch zu veranschlagen: Gerade die Textsortenkompetenz und zwar, genauer, die produktive schriftliche Kompetenz wird im Unterricht ‚Deutsch als Fremdsprache' vielfach vernachlässigt. Das liegt sicher auch daran, dass die linguistische Erforschung der Textsorten noch nicht so weit gediehen ist, wie man es sich vielleicht wünschen möchte. Dem Verf. ist es aber gut gelungen, diese Lücke unter Heranziehung vor allem der aus der Praxis entstandenen Ratgeberliteratur für die behandelten Textsorten zu schließen. …

Zwei allgemeine Dinge sind noch hervorhebenswert: Der Verf. hat seinen Anspruch, einen Überblick über die konventionalisierten Textsorten/Normen in den deutschsprachigen Ländern zu geben, konsequent durchgehalten: Nicht nur werden die Muster/Normen oder Formulierungen in Österreich und in der (deutschsprachigen) Schweiz immer dann erwähnt, wenn sie abweichend sind; auch in den Textexempla und Aufgabenstellungen … finden sich immer wieder Beispiele, die in Österreich oder der Schweiz ‚spielen' … Der Verf. gebraucht durchgehend eine Sprachform, die männliche wie weibliche Referenten gleichberechtigt behandelt; dazu verwendet er einmal konsequent die Majuskel ‚I' und verwandte Formen; zum anderen kommen in seinen (Text-) Beispielen Frauen in allen Positionen vor, nicht nur als Sekretärin.

… Was die Mikrostruktur der einzelnen Kapitel betrifft, so wird jede Textsorte nach dem gleichen Schema behandelt, was das ganze Werk sehr übersichtlich macht und dem Handbuchcharakter entspricht. …

Jedes Textsorten-Kapitel enthält einige Beispiele zur Demonstration. … Die Texte sind alle gut gemacht, ansprechend auch in ihren Inhalten; sie decken ein breites inhaltliches Spektrum ab …

Am Abschluss einer jeden Textsorte folgen zwei bis drei sehr geschickt gestellte Aufgaben; die potentiellen Situationen, die zur Textproduktion führen sollen, sind meines Erachtens glaubwürdig und realistisch und entwerfen Situationen, in die Deutschlernende/-sprechende gut geraten können. …

Alles in allem handelt es sich bei der ‚praktischen Textsortenlehre' um ein Werk, das ein Desiderat der Lehre des Deutschen als Fremdsprache in ansprechender Weise erfüllt. Es wird sowohl seinem Anspruch als Lehrbuch … als auch als Handbuch zum schnellen Nachschlagen gerecht.

Als abschließende Bewertung hier eine passende Auswahl aus den für Rezensionen vorgegebenen Redemitteln (S. 219): ‚sehr nützlich sein für …'; ‚ein gutes Studien-/Arbeitsmaterial sein für …'; ‚…kann für die Lehre sehr gut empfohlen werden'."

Maria Thurmair
im Jahrbuch für finnisch-deutsche Literaturbeziehungen (Helsinki), Bd. 27 (1995), S. 239-243

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